Ein erster Hauch von Bundesliga

ringerlogosmallDie Stimmung im Festzelt hatte schon etwas von Bundesliga-Atmosphäre. Die Ringer des RV Lübtheen, die dank ihres Regionalliga-Staffelsieges in der im September beginnenden Saison in der zweithöchsten deutschen Klasse starten werden, nutzten die 650-Jahrfeier der Lindenstadt, um sich vor einem breiten Publikum zu präsentieren. Als Gegner wartete mit dem RSV Rotation Greiz eine echte Größe im deutschen Ringkampfsport. Die Thüringer hatten die weite Anreise, die durch Stau-Stehen noch um zwei Stunden verlängert wurde, in Kauf genommen, um die alte Sportlerfreundschaft mit den Lübtheenern aufzufrischen.

Zuletzt stand man sich vor 20 Jahren in einem freundschaftlichen Vergleich gegenüber. Der Umzug aus der angestammten Heimstätte, der Hans-Oldag-Halle, in das Festzelt erforderte schon ein gewisses Improvisationstalent. Aber da alle mit anpackten, war die Matte nach dem Auszug der Musikkapelle schnell aufgebaut. Die Sitzbänke wurden von dem ein oder anderen zur Tribüne umfunktioniert, um so aus stehender Position einen möglichst guten Blick erhaschen zu können. Der  Zuschauerraum füllte sich und es wurde „gemütlich“ warm, von klimatisiert konnte keine Rede sein. „Vergesst bitte nicht, das ist heute alles nur ein Vorgeschmack, wir haben da noch was in petto“, machte der Vereinsvorsitzende des RVL, Bert Compas, zum Einstieg gleich einmal Appetit auf die Meisterschaft. Da beiden Mannschaften nicht die Bestbesetzung zur Verfügung stand, den Zuschauern aber wie bei einem Bundesliga-Vergleich zehn Kämpfe geboten werden sollten, waren einige Aktive zweimal in Aktion zu erleben und traten teilweise auch in einer anderen Gewichtsklasse oder Stilart an. Als der durch das Programm führende sportliche Leiter der Lübtheener, Frank Oldag, auf dem Podium Csaba Mátraházi aufrief, war erstmals richtig Stimmung unterm Dach. Der inzwischen 73-Jährige ist der Vater der Lübtheener Ringergeschichte, hat seinen Sport 1968 aus der Heimat Ungarn mitgebracht: „Ich hatte immer im Hinterkopf, diese schöne Sportart zu vermitteln. Dass dieser Gedanke hier bis heute eine Fortsetzung findet, erfüllt mich mit Stolz. Der Verein ist in guten Händen.“ Unter seinen Fittichen stand auch Torsten Schmal, mit 48 Jahren Senior der Lübtheener Mannschaft: „Ich bin topfit, und es reizt mich, noch einmal gegen so hochklassige Gegner anzutreten.“
 
 

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