Die Ringer bleiben auch über 2016 hinaus im olympischen Programm

rumo3Buenos Aires – Ringen bleibt auch über 2016 hinaus Bestandteil des olympischen Programm’s, das beschloss am Sonntagabend die IOC-Vollversammlung in Buenos Aires. Damit katapultierte sich die wohl älteste Kampfsportart der Welt nach der Empfehlung der IOC-Exekutive im Februar, Ringen aus dem olympischen Programm zu nehmen, mit zahlreichen Reformen umgehend wieder unter die 25 Kernsportarten und wendete damit den Absturz in die Bedeutungslosigkeit ab.

Die IOC-Vollversammlung wählte die Ringer mit großer Mehrheit von 49 Stimmen gleich im ersten Wahlgang zurück ins olympische Programm. Auf die Mitkonkurrenten Baseball/Softball entfielen 24 Stimmen, Squash erhielt 22 Stimmen.

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Erklärung des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) zur positiven Entscheidung des IOC bezüglich Ringen als olympische Sportart (Vollversammlung des IOC, Buenos Aires, 08.09.2013)

In den letzten Monaten haben der Ringer Welt-Verband FILA und alle nationalen Verbände die vom IOC im Februar angemahnten Reformen zügig angepackt. Wir haben jede Menge bewegt und waren überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Unser Ziel war und ist, Ringen wieder als attraktiven Kampfsport und die Organisationen modernisiert präsentieren zu können.

Wir sind nun überglücklich, dass die IOC-Vollversammlung der Empfehlung des Exekutiv-Ausschusses vom Mai gefolgt ist und Ringen weiter zur Familie der olympischen Sportarten zählt.

Die Ringerinnen und Ringer auf der ganzen Welt sind erleichtert, dass ihr ganz persönlicher Traum von Olympia als stärkster Motivationsfaktor erhalten bleibt und feiern die Entscheidung begeistert.

Unser Kampf hat sich gelohnt. Unser Dank geht an allen Unterstützern aus Sport, Politik und Wirtschaft, sowie der gesamten Ringerfamilie, die uns auf diesem Weg Ihre volle Solidarität zukommen haben lassen. Nun geht es darum, die in den letzten Monaten angestoßenen Reformen auch konsequent umzusetzen. Der DRB sieht das Ganze als Weckruf. Denn eine Sportart wie Ringen, die zwar von Anfang an olympisch war, heute aber nicht immer im Zentrum der Berichterstattung und eines breiten Publikumsinteresses steht, sollte sich nie mehr in einer falschen Sicherheit wiegen. Es geht darum, dauerhaft attraktiv und reformwillig zu sein, ohne den Kern der Sportart zu verwässern. Wir im DRB sind bereit dazu.

Manfred Werner
Präsident DRB

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Im Februar diesen Jahres hatte die IOC-Exekutive empfohlen, Ringen aus dem olympischen Programm zu streichen, was für eine weltweite Protestwelle sorgte. Politiker, Partner aus der Wirtschaft, aber auch zahlreiche Athleten aus anderen Sportarten solidarisierten sich mit den Ringern und unterstützten den Kampf der Mattenfüchse, die sich selbst binnen kurzer Zeit zahlreichen Reformen unterwarfen. Der einstige Präsident des Weltverbandes FILA, Raphael Martinetti (Schweiz) musste gehen, der Serbe Nenad Lalovic übernahm dieses Amt und erwies sich als Reformer, der mit vielerlei Neuerungen im Regelwerk und in der Struktur des Weltverbandes, schon Ende Mai die IOC-Exekutive bei einer erneuten Präsentation der Ringer in St. Petersburg (RUS) zu überzeugen wusste, die den Ringkampfsport daraufhin neben Squash und Baseball/Softball auf die Short-List für die IOC-Vollversammlung setzte. Im Kampf Ringen als olympische Disziplin zu erhalten, übersprangen gar politische Feinde schier unüberwindliche Klippen, selbst die USA, der Iran und Russland bündelten die Kräfte, zählen in allen drei Nationen die Ringer zu den angesehensten- und auch erfolgreichsten Sportlern. 20.000 Iraner feierten beim Weltcup in Teheran die US-Mannschaft, ein Freundschaftskampf zwischen den US-Ringern und Iran fand in New York ebenso riesigen, medialen Anklang.

Auch durch Deutschland schwappte eine Welle der Sympathie für die Ringer, gepaart mit dem Unverständnis, dass eine der ältesten Sportarten der Welt aus dem Olymp geworfen werden sollte. Ringen um Olympia wurde gar zum Tagesordnungspunkt im Bundestag, hochrangige, deutsche Politiker sprachen sich für den Verbleib des Ringkampfsportes im olympischen Programm aus.. Viele Aktionen begleiteten die Proteste der Ringer, die damit etwas aus der Nische der Randsportarten heraustraten und nun ausgerechnet mit ihrer Existenzfrage im Rampenlicht der Medien stehen. Der Status einer olympischen Sportart ist mit Fördermitteln und Zuschüssen verbunden, so geht es vor allem um Trainerstellen, Leistungszentren und Kaderstatus der Athleten.
Nun können die Ringer weltweit – unter dem Dach des Weltverbandes FILA sind Ringer aus 177 Nationen vereinigt – aufatmen, wollen es jedoch nach den Worten des FILA-Präsidenten Nenad Lalovic (Serbien) nicht beim Jubeln belassen; „… Ich versichere ihnen allen, dass unsere Modernisierung jetzt nicht aufhören wird. Wir werden unsere Bemühungen fortsetzen, wollen der beste Partner der olympischen Bewegung sein, der wir sein können“, verspricht Reformer Lalovic der IOC-Vollversammlung, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.
Am 16. September beginnt die Weltmeisterschaft der Ringer in Budapest (HUN), aus der ungarischen Hauptstadt wird nunmehr Partystimmung signalisiert, an jedem der 7 Wettkampftage werden über 10.000 Fans in der Laszlo Popp-Arena den Verbleib im olympischen Programm feiern.

Jörg Richter

 

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