Junioren-Europameisterschaften in Katowice

Claudio Bibbo und Mario Schmidt

Claudio Bibbo und Mario Schmidt

Katowice – Mit vier Medaillen kehrten die DRB-Junioren von der Europameisterschaft aus Katowice (POL) zurück. Die deutschen Kampfrichter Claudio Bibbo und Mario Schmidt (SAV Torgelow) vertraten den DRB in Katowice mit tadellosen Leistungen.

Gennadij Cudinovic (96 kg/KSV Köllerbach) eröffnete den deutschen Medaillenreigen gleich am ersten Wettkampftag mit EM-Bronze. Jenny Singer (55 kg/KFC Leipzig) ließ bei den Juniorinnen Silber folgen, während Etianne Kinsinger (60 kg/KSV Köllerbach)am ersten Wettkampftag der Griechisch-Römisch Spezialisten Bronze gewann. Den Schlusspunkt setzte Denis Kudla (VfK Schifferstadt), der Gold schon fast in den Händen hielt, sich dann mit Silber zufrieden geben musste.

Es war die Europameisterschaft einer neuen Ringergeneration. Spannende-, ja hochklassige Kämpfe bei den Freistilringern, mit viel Bewegung zahlreichen Aktionen und damit verbunden auch vielen Wertungen, nicht zuletzt guter Stimmung in der Sportek-Arena. Mit Gennadij Cudinovic (96 kg), Victor Lyzen (50 kg), Dawid Wolny (60 kg) und Andreas Walter (66 kg) hatte Nachwuchs-Bundestrainer Jürgen Scheibe gleich vier seiner Freistilspezialisten im kleinen Finale um Bronze, Gennadij Cudinovic schaffte den Sprung auf das Siegertreppchen. „Wir waren in Katowice mit mehreren Ringern vorn dabei, mit der Leistung unserer Jungs bin ich zufrieden“, haben aus Sicht von Nachwuchs- Bundestrainer Jürgen Scheibe auch Dawid Wolny und Andreas Walter mehr als nur einen Fuß in der Türe zur Spitze.
Ein ganz besonderes Jubiläum feierte Freistiltrainer Jürgen Scheibe bedingt durch den Gewinn der Bronzemedaille von Gennadij Cudinovic – der DRB-Coach kann sich die nunmehr 100. internationale Meisterschaftsmedaille seiner Schützlinge ankreiden.

Etwas Enttäuschung war dagegen bei den Juniorinnen zu spüren, wo einige Gewichtsklassen sehr dünn besetzt waren und auch das technische Niveau nur in wenigen Begegnungen Jubelstürme auslöste. Das DRB-Damenteam reiste mit vielen Ringerinnen an, die ihr erstes Jahr im Juniorenbereich kämpfen und auch noch ordentlich Lehrgeld bezahlen. Dennoch – an Kampfgeist fehlte es den deutschen Starterinnen nicht und Erfahrung lässt sich schließlich aneignen. Jenny Singer nutzte ihr günstiges Los, bezwang im Halbfinale aber auch die starke Weißrussische Kontrahenten Sviatlana Lamashevich, war jedoch im Finale gegen Olga Khoroshavtseva (RUS) chancenlos. Luisa Springmann (SV Triberg) und Luisa Niemesch (SVG Weingarten) hatten das Pech, gleich gegen Spitzenringerinnen antreten zu müssen und auch Francy Rädelt (RSV Hansa 90 Frankfurt/O.) wäre in ihrem ersten Jahr bei den Juniorinnen mit einem günstigerem Los sicher weiter nach vorn gekommen.

Bei den Griechisch-Römisch-Spezialisten, die der Europameisterschaft ihren Stempel an den letzten beiden Kampftagen aufdrückten, gab es zahlreiche Kämpfe auf sehr hohem Niveau. Selbst bei den schweren Jungs im 120 kg-Limit mangelte es nicht an ‚wurfgewaltigen‘ Akteuren. Ein deutschstämmiger Norweger Namens Felix Baldauf entschied diese Kategorie zu seinen Gunsten und bekam den Applaus der Zuschauer auf seiner Ehrenrunde um die Matte. Auch Denis Kudla erkämpfte sich den Respekt der Konkurrenz, souverän siegte der Schifferstädter in der Vorrunde, mindestens gleichwertig war er im Finale gegen Islam Abbasov (AZE), der dem deutschen Ringer den Titel nur auf Grund des zuletzt vergebenen Verwarnungspunktes vor der Nase wegschnappte. Tags zuvor hatte bereits Etienne Kinsinger (60 kg/KSV Köllerbach) mit Bronze im deutschen Lager für Jubel gesorgt. Ein Klasse-Einstand des Kadettenweltmeisters im Juniorenbereich. Zufriedenheit im Trainerteam um Maik Bullmann über die Medaillenausbeute, zudem auch weitere junge Ringer wie Hannes Wagner (AC Lichtenfels), oder Dennis Decker (KSV Köllerbach) den Fuß in die Tür zur Spitze stellten.

„Nun müssen wir sehen, wie diese Ergebnisse auch in den Männer- und Frauenbereich hinüber schwappen“, so DRB-Präsident Manfred Werner, der die Lücke zwischen Junioren und Männern / Frauen möglichst rasch geschlossen sehen möchte.
Katowice war wie schon vor zwei Jahren bei der Kadetten-EM 2012 ein guter Gastgeber, der sich um alle Probleme der vielen Nationalitäten schnell kümmerte. Einzige Kritikpunkte waren das fehlende Wlan in der Wettkampfhalle und die langen Pausen an den Wettkampftagen – Letzteres liegt allerdings nicht am Ausrichter sondern ist vor allem der Kampffolge in den Hoffnungsrunden geschuldet. Hier wollte man mit längeren Pausen zwischen den Hoffnungsrundenbegegnungen der einzelnen Kämpfer Chancengleichheit schaffen.

Jörg Richter

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